Die repräsentative Gründerzeitvilla mit rückwärtiger Gartenanlage stand viele Jahre leer und war stark baufällig. Deshalb planten die Bauherren, das brachliegende Grundstück mit einem Neubau zu verdichten und so den Erhalt der Villa zu sichern. Das Züricher Architekturbüro Boltshauser entwickelte dafür das Projekt Hotel Leo, welches als Grundlage für einen Sondernutzungsplan genehmigt wurde.

Das schmale siebengeschossige Gebäude steht mit möglichst viel Abstand zur Villa, so dass dazwischen ein öffentlich nutzbarer Platz entsteht, der von der Gastronomie im Erdgeschoss des Hotels bespielt wird. Der Farbtonder Klinkerfassade lehnt sich an die Farbigkeit der Steinmetzarbeiten an der Villa an. Während an der Außenwand der dauerhafte, wetterresistente und wiederverwendbare Backstein für Nachhaltigkeit und Wertigkeit sorgt, kommt im Inneren ein hochinteressantes, neues Material zum Einsatz: Presslehmsteine für die nichttragenden Wände der Zimmer sowie des Eingangsbereichs.

Die Presslehmsteine bestehen aus Aushubmaterial aus der Gegend der Produktionsstätte, wodurch enorm viel Grauenergie gespart wird. Die Trennwände zwischen den Hotelzimmern wurden einschalig aus 80 Zentimeter langen und 20 Zentimeter tiefen Terrapad-Presslehmsteinen gemauert. Die offenporigen Blöcke sorgen für ein angenehmes Raumklima und erfüllen auch die erhöhten Anforderungen an den Schallschutz eines Stadthotels. Die Lehmsteine fügen sich auch vorzüglich in das puristische Designkonzept des Hotels ein und verleihen den unverputzten Wänden eine ästhetische und haptische Qualität, die sonst nur mit Backstein realisierbar wäre.

Im Hotel Leo spielen traditionelle Materialien wie Backstein und innovative Lösungen wie Presslehmsteine ihre jeweiligen Stärken aus und tragen zu einem nachhaltigen Gebäude bei, das vor Ort und von den Gästen sehr gut angenommen wird und das sicher sehr lange Bestand hat.