Gelegentlich muss man Bauherren erst mühsam vom Backstein überzeugen. Als der Leverkusener Elektrogroßhändler Wallraff seinen Umzug in die Neue Bahnstadt plante, lag der Fall anders. Es gab klare Vorgaben der Stadt Leverkusen, beim Neubau des Firmengebäudes in Anlehnung an die Bahn-Architektur mit einem hohen Anteil an Ziegelflächen in der Fassade zu arbeiten.
Dies kam der Idee entgegen, im neuen Firmengebäude gleichzeitig die Tradition des Unternehmens Wallraff und seinen Anspruch als modernes Technologieunternehmen zum Ausdruck zu bringen. Ein moderner Stahlbau mit Ziegelwerk, klare kubische Formen und der geradlinige Einsatz von Aluminium und großzügigen Glasflächen in den Fassadenelementen vereinen beide Aspekte zu einem stimmigen Gebäude. Mit den Ziegelflächen wird Wärme, Tradition und Beständigkeit assoziiert. Die Glas- und Aluminiumflächen stehen für Klarheit, Modernität und Offenheit.
Doch Ziegel ist nicht gleich Ziegel, stellt Architekt Udo Hasenbein sehr richtig fest. Deshalb wurden in einer umfangreichen Materialrecherche mit unterschiedlichsten Originalmustern alle Möglichkeiten der Gestaltung einer Ziegelfassade überprüft: unterschiedliche Brandverfahren und die daraus resultierenden Oberflächen, Farben, Formate und deren Zusammenstellungen, Fugenbreiten, Fugentiefen und deren Farben im Abgleich mit der Ziegelfarbe. Die Ziegelflächen werden bewusst als grafische Flächen interpretiert. Sie zeigen keine Rollschichten oder Lastbögen, die ohnehin nicht vorhanden sind. Das Ergebnis ist eine moderne Ziegelfassade, die alle positiven Backstein-Assoziationen hervorruft, ohne in falsche Rustikalität zu verfallen.