15.02.2022| Gelungene Gratwanderung: „Haus am Waldrand“

Wie sieht das ideale Wohnhaus aus? Im Grünen soll es liegen, aber mit der Stadt in greifbarer Nähe. Ein schöner Ausblick ist erwünscht, aber keine Einblicke über den Gartenzaun. Großzügig und offen soll es sein, aber trotzdem gemütlich. Mit all diesen Wünschen im Gepäck wird die Planung eines Hauses leicht zur Gratwanderung. 
Diese kann aber durchaus wunderbar gelingen, wie das „Haus am Waldrand“ eindrucksvoll zeigt.

Die Villa steht nicht nur exakt an der Grenze zwischen Stadt und dem geschützten Wald- und Wiesengürtel im Wiener Westen. Auch das Bauherrenehepaar hatte Vorstellungen, die auf den ersten Blick recht gegensätzlich schienen. Der wichtigste Wunsch: Gemütlich und weiträumig zugleich sollte das neue Zuhause sein. Ein Blick hinab nach Wien, kein Blick über die Hecke in den Garten. Entwurfsplaner Claus Radler hat sich intensiv mit den Wünschen der Bauherren und den örtlichen Gegebenheiten auseinandergesetzt.

Im Ergebnis vereint das „Haus am Wald“ alle scheinbar gegensätzlichen Vorstellungen und wirkt dennoch als in sich schlüssiges Ganzes. Die Villa nutzt die Höhenunterschiede des Bauplatzes mit sieben Split-Levels geschickt aus. Diese bieten je nach Lage Intimität und Blickschutz oder grandiosen Weitblick.

Im Inneren trägt eine clevere, paarweise Raumanordnung dem gleichzeitigen Wunsch nach Repräsentation und Privatheit Rechnung: Jedem offenen Bereich ist ein kleiner, intimer Raum zugeordnet. Auch die Materialwahl spielt gekonnt mit dem Mix aus kühl und warm. So kontrastiert im Wohnbereich kühler türkischer Marmor mit warmen Textilien und den dänischen Ziegeln am Kamin, die sich übrigens auch an der Fassade wiederfinden. Dort verleihen sie den großzügigen Glasflächen einen „erdenden“ naturbezogenen Rahmen. „Jeder einzelne Ziegelstein ist von Hand geformt“, betont Projektleiterin Gerda Edelmüller. „Keiner gleicht dem anderen, dadurch ergibt sich eine organische, lebendige Optik und Haptik.“

Mit dem „Haus am Waldrand“ beweist Backstein wieder einmal seine Stärke, wenn es darum geht, scheinbar Gegensätzliches zu vereinen und ein Haus gleichzeitig großzügig-modern und „cosy“ erscheinen zu lassen.

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