Krematorium Riehen

Krematorium Riehen

Projekt:

Krematorium Riehen
Basel

Architekt:

Garrigues Maurer GmbH, Zürich

Fotograf:

Guido Kirsch, Freiburg

Ziegel:

Nr. 254 | D71 | D91
DNF 228 x 108 x 54 mm

Nr. 254 | D71 | D91<br />
DNF 228 x 108 x 54 mm |

EINE HAUT AUS BACKSTEIN

Der Friedhof am Hörnli ist ein Ort der Trauer und Andacht – und gleichzeitig ein gefühlvoll und präzise gepflegter Garten. Er hat die Anmutung eines Parks, der mit seiner Umgebung verschmilzt. Die Architektur des Krematoriums ordnet sich dem gestalterischen Leitgedanken des Parks unter, der mit gerader Linienführung und klarer Geometrie einen Kontrast zur Willkür und zum oft schmerzlichen Verlauf der Natur darstellt.

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Das Gebäude nimmt die bestehenden Fluchten auf. Es folgt der Lindenallee wie eine Mauer und wächst schrittweise bis zum freistehenden Kamin in die Höhe. Dabei bildet es einen Hintergrund sowohl für die Landschaft als auch für den Akt des Abschiednehmens.

Zwei grundlegende Ideen prägen den Entwurf: Zum einen erweitern ein Vorhof vor dem Besucherraum sowie ein Innenhof die öffentlichen Bereiche. Diese intimeren, halböffentlichen Räume stehen nur der jeweiligen Trauergemeinde zur Verfügung und ermöglichen eine langsame Annäherung an den finalen Akt.

Zum anderen ist da das Bild der Gleichzeitigkeit: Der Prozess der Verbrennung ist zugleich Alltag für die Betreiber und Ausnahme für die Hinterbliebenen. Der industrialisierte Umgang mit dem Tod reibt sich am Verlustgefühl der Lebenden. Diese Gleichzeitigkeit unterschiedlicher Welten wird auf mehreren Ebenen um- und in Beziehung gesetzt.

So besteht das Gebäude im Grundriss aus zwei Sequenzen: der Raumfolge der öffentlichen Räume und den parallel dazu liegenden betrieblichen Räumen. Dabei bildet der Ofenraum den Schnittpunkt. Der überhöhte Raum ist geprägt durch das vorspringende Technikdach und das sich gegen den Himmel öffnende Hauptfenster.

Das Gebäude besteht aus Beton und Backstein – einem Skelett und einer Haut. Die Backstein-Haut spannt sich um das Gebäude und öffnet sich, um Licht und Luft einzulassen. Diese Haut definiert eine Grenze, die offen und geschlossen zugleich ist. Nach außen ist der Backstein gemischt und im Verlauf von unten zunehmend heller verlegt. Dadurch verschmilzt das Gebäude stärker mit der natürlichen Umgebung.

Nach innen entmischt sich die Fügung der Backsteine, die Oberflächen werden ruhiger und solider. Die gewählten Materialien sind schwer und unbehandelt. Wie die Räume selbst sollen sie Halt und Fassung geben.

KVB Trafostation UW 19, Köln
Marthastift, Basel
KVB Trafostation UW 19, Köln
Marthastift, Basel