Was tun, wenn man alte Backsteinhäuser liebt, aber trotz langer Suche kein passendes Objekt findet? Man baut ein neues Haus in alter Weise!
Für den Bauherrn bedeutete das zunächst intensive Recherche. Gemeinsam mit dem Architekten besichtigte er viele um 1900 gebaute Häuser im westfälisch-norddeutschen Stil. Inspiration lieferten dabei nicht nur Landhäuser, sondern auch alte Zechensiedlungen. Schritt für Schritt wurden alle Elemente zusammengetragen, die für das eigene Haus stimmig und finanzierbar erschienen.
So kristallisierte sich die Architektur von Haus SF heraus: ein Fachwerkbau mit Holzständerwerk und innen sichtbaren tragenden Balken, mit rotem Backstein verkleidet und mit typischen Stilelementen wie Friesen und Stichbögen versehen. Das gesamte Haus ist in traditioneller Handwerksarbeit ausgeführt. Auch die einladende dunkelgrüne Haustür und die Sprossenfenster aus Lärchenholz sind stilecht von einem im Denkmalschutz erfahrenen Handwerker hergestellt.
Beim gesamten Bau wurde großer Wert auf Ökologie gelegt und z. B. mit Lehmfarben sowie mit Mineralwolle als Dämmstoff gearbeitet. Inzwischen sind die ersten Fledermäuse eingezogen – für den Bauherrn ein klarer ökologischer Qualitätsbeweis.
Der „wunderschöne rote Backstein“ – so der Bauherr – ergab sich aus der stilistischen Orientierung des Hauses. Die im Kohlebrand hergestellten, nicht formhaltigen Backsteine aus einer westfälischen Ziegelei unterstreichen mit einer gewissen Rustikalität den ländlichen Charme des Hauses. Zur Auflockerung wurden die Steine im wilden Verband verlegt. Die angedeuteten Säulen an den Seiten sind ein typisches Gestaltungsmerkmal des ausgehenden 19. Jahrhunderts und dienen gleichzeitig als Dehnungsfuge.
Der Entwicklungs- und Bauprozess des Hauses war lang und anstrengend. Dazu gehörte auch die Herausforderung, Handwerker zu finden, die die traditionelle Bauweise noch beherrschen.
Aber die Mühe hat sich gelohnt. Der Bauherr ist rundum glücklich mit seinem neuen Backsteinhaus im alten Stil. Und wenn jemand – was nicht selten vorkommt – sein Haus für einen sanierten Altbau hält, ist dies für ihn das schönste Kompliment.
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