Die eindrucksvollen Hochöfen des 1909 gegründeten Stahlwerks von Esch-Belval rauchten bis in die 90er Jahre. Dann wurden sie im Zuge der Stahlkrise stillgelegt. 2001 beschloss die luxemburgische Regierung, mit der „Cité des Sciences, de la Recherche et de l’Innovation“ der Industriebrache neues, zeitgemäßes Leben einzuhauchen. Heute umfasst der Wissenschaftspark neben Wohnungen, Geschäften und Gastronomie vor allem Gebäude, die von der Universität Luxemburg und öffentlichen Forschungszentren genutzt werden. Eines davon ist das im September 2015 eingeweihte Maison de l‘Innovation im Herzen des Industriedenkmals.
Hier wird in den Bereichen Information, Kommunikation und Gesundheit geforscht. Eine komplexe, formen- und detailreiche Industriearchitektur prägt die Umgebung des Gebäudes. Die Architektur des Maison de l‘Innovation ist eine ruhige, klar strukturierte Antwort auf die opulente Fülle des Industriedenkmals.
Der quaderförmige Baukörper mit Innenhof wird komplett von einem Raster aus grauem Backstein umwoben, der alle Außen- und Innenfassaden, Terrassen und Gehwege umfasst. Die Gebäudehülle besteht aus zwei Komponenten: im Vordergrund die backsteinverkleidete Gebäudestruktur aus regelmäßigen vertikalen und horizontalen Streifen, im Hintergrund eine dunkle Glasfassade, die dem Gebäude Ausdruck und Tiefe verleiht. Der Backstein verleiht der minimalistischen Architektur eine handfeste Materialität und stellt einen Bezug zur historischen Industriearchitektur her.