Läge es nicht direkt am Zürichsee, hätte sich der anspruchsvolle Bauherr wohl kaum für das Baugrundstück interessiert: Mit 638 m2 ist es recht klein und obendrein grenzt es direkt an die stark frequentierte Eisenbahnlinie Zürich–Chur. Aber die Uferlage und der grandiose Ausblick auf den See waren Grund genug, eben das Beste aus der Situation zu machen. Und das ist dank einer geschickten Architektur hervorragend gelungen.
Das vierstöckige Gebäude bietet ausreichend Platz für eine vierköpfige Familie. Es öffnet sich zum See hin und schirmt das Innenleben und den Grundstücksbereich am Ufer komplett von den nachteiligen Aspekten des Umfelds ab. Oder wie Architekt Daniel Spillmann es ausdrückt: „Ist man aber erst einmal im Haus, hat man die unwirtliche Lage buchstäblich zurückgelassen und der See ist – dem kleinen Grundstück sei Dank – zum Greifen nahe.“
Das Haus wurde in Massivbauweise nach dem Energiestandard MINENERGIE erstellt. Die Fassade besteht aus einer zweischaligen Konstruktion mit eingefärbtem Sichtbeton im Erdgeschoss und einem hinterlüfteten Verblendmauerwerk aus Petersen-Kolumba-Ziegeln in den Obergeschossen. Dunkle, zurückliegende Mörtelfugen verstärken das Bild der horizontalen Schichtung und rücken die Dichtmasse der Dehnfugen in den Hintergrund.
Die Entscheidung für den dunkelgrauen, unregelmäßigen Backstein hat hier neben optischen auch ganz praktische Gründe: Dieses Mauerwerk altert gut und Verschmutzungen durch die nahegelegene Bahnlinie werden darauf kaum zu sehen sein. Beim Bestreben, das Optimale aus der besonderen Lage zu machen, erwies sich Backstein als ideales Material.