Mit der Stilllegung der Clouth-Werke endete 2005 ein Stück Kölner Industriegeschichte. Auf dem Werksgelände, das hinter hohen Mauern über Jahrzehnte ein Eigenleben geführt hatte, wurde es plötzlich ruhig. Die Stadt Köln sah die Chance, hier ein neues, lebendiges, wertvolles Stück Köln zu entwickeln. Sie erwarb das 14,5 Hektar große Gelände und lobte einen städtebaulichen Realisierungswettbewerb aus.
Der dabei ausgewählte Entwurf baut auf den vorgefundenen Strukturen auf und integriert denkmalgeschützte Hallen, Ein-fassungsmauern und Torgebäude schlüssig in die Neuplanung. Auf dieser Basis begann die Gesellschaft „moderne stadt” 2009 mit der Entwicklung des Clouth-Quartiers – mit dem ehrgeizigen Ziel, hier bis Ende 2019 1200 Wohnungen, 500 Arbeitsplätze, Künstlerateliers, Restaurants und viele attraktive Freiflächen entstehen zu lassen.
Inzwischen ist das Quartier fast fertiggestellt. Das Leben ist auf das Areal zurückgekehrt – dieses Mal ganz offen und in enger Vernetzung mit dem umgebenden Stadtteil Nippes. Und es ist, nicht zuletzt dank des strikten Qualitätsmanagements durch den Projektentwickler, hier viel hochwertige Architektur entstanden.
Backstein hat dabei gemäß des städtebaulichen Konzepts eine bedeutende Rolle gespielt – so auch beim Mehrfamilienhaus Clouth 10. Das Gebäude steht in exponierter Lage auf einem Eckgrundstück mit großer städtebaulicher Prägnanz. Der viergeschossige Gebäudewinkel bildet eine klare massive Raumkante zum öffentlichen Straßenraum.
In Anlehnung an die Industriearchitektur erhielt das Gebäude eine Klinkerfassade in einem warmen, hellen Farbton. Perforationen vor den Treppenhausfassaden und versetzte Klinker an der Gebäudeecke strukturieren die Fassade. Von innen wirken die Perforationen als Sonnenschutz, während sie gleichzeitig ein anmutiges Lichtspiel schaffen. Die Lochfenster sind in drei Formaten so platziert, dass ausreichend massive Klinkerbereiche entstehen, um die Wand als Fläche wirken zu lassen.
So präsentiert sich der Baukörper aus der Entfernung konsequent ruhig, während sich aus der Nähe die Plastizität der Backsteinfassade entfaltet.
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